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Coaching-Expertin

Sylvie Reidlinger fragt:

„Wovor hast Du Angst?“

Wenn ich dieser Tage gefragt wurde „…und wie war Dein Sommer, was hast Du gemacht?“, dann schien es mir auf den ersten Blick so, als wäre da nicht viel passiert. Ich wußte zuerst gar nicht, was ich darauf antworten sollte:

Ich war zwei Wochen mit der Familie am ruhigen Ossiachersee und sonst zu Hause gewesen. Das konnte ich sagen, wenn jemanden meine geographischen Bewegungen interessierten. Dann kam ich auch ins Schwärmen, denn ich gehe in Kärnten gern spazieren, shoppen, essen und Boot fahren. Diesmal war sogar ein Tagesausflug am Weissensee ein absolutes Highlight.

Erst heute ist mir klar geworden: es war ein ganz besonderer Sommer, ein Sommer der inneren Reisen.

*Ich habe es gewagt mich beruflich neu aufzustellen, habe meine geliebte „alte“ Selbständigkeit in eine „neue“ Eigenständigkeit verwandelt und bleibe mir dabei treu.

*Ich habe all die liebgewonnen Gewohnheiten, Wege, Räumlichkeiten verabschiedet und habe Neues etabliert. Habe Möbel umgestellt, ergänzt, weggegeben. Habe Bürokratisches und Technisches geklärt.

*Ich habe Bücher gelesen, die in mir eine Welt zu erschaffen vermochten, in der sich Raum und Zeit auflösten.

*Ich konnte meine Kinder ein ganz großes Stück weit losgelassen. Sie waren viel unterwegs und auch erstmals alleine auf Reisen, haben an Orten übernachtet, die ich nie aufsuchen werde, haben Menschen kennengelernt, denen ich nie begegnen werde, haben Entscheidungen getroffen, die ich annehmen kann, haben Meinungen gebildet, die nicht meine sein müssen.

*Ich habe versucht Minze-Sirup zu produzieren – und er schmeckt sogar!

*Ich habe mich mit jenen Menschen getroffen, die mir gut tun, die mich verstehen und mich tragen.

*Ich durfte meinen Arbeitsstil verfeinern, verändern, vertiefen, habe dazu mit einer lieben Freundin einen Kurs besucht.

*Ich habe zu Hause mit meiner Tochter alle Kleider aussortiert und die besten Stücke erstmals (und letztmals, weil so früh am dämmernden Morgen) am Flohmarkt am Wiener Naschmarkt verkauft. Ein Erlebnis! Wir haben dabei Menschen aus Kroatien, Bosnien, Serbien und Italien kennengelernt. Das Ehepaar von der Elfenbeinküste neben unserem Stand hat Schmuck verkauft. Wir haben uns auf Deutsch und auf Französisch unterhalten, das war sehr fein.

*Ich konnte ein neues Kuchenrezept in mein Backrepertoire aufnehmen wegen des großen Anklangs – ratzfatz verputzt.

*Ich habe mich getraut Dinge zu hinterfragen, aus- und anzusprechen, mitzumachen und zu unterlassen.

*Ich durfte während der dreiwöchigen Abwesenheit meiner lieben Nachbarin ihre Tomaten verschiedenster Sorten ernten und genießen.

*Ich habe die wundervolle Ausstellung der Menschen und Landschaftsporträts von Steve McCurry in Graz gesehen, die bis Oktober verlängert wurde.

So ist mir erst heute klar geworden, wie viele Reisen ich diesen Sommer unternommen habe und wie großzügig dieser Sommer zu mir war. Danke Sommer!

 „Und wie war Dein Sommer?“

P.S. Eines jener Bücher, die ich über den Sommer gelesen hab und sehr empfehlen kann ist das von Juli Zeh „Über Menschen“. Ich konnte voll eintauchen und mitleben (auch eine Vater-Tochter Sequenz kommt vor, die mir gut gefallen hat).

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