„Wann warst Du bereits resilient?“
Es könnte durchaus passieren, dass das Thema Resilienz für den einen oder die andere zum Reizthema wird. Resilienz ist in aller Munde, liegt im Trend.
Ich mache mittlerweile die Erfahrung, dass viele Menschen, mit denen ich spreche und arbeite und auch von denen ich lese, Resilienz unterschiedlich verstehen und auslegen.
Ich finde, das macht nichts, denn wenn jeder vom Anfang ausgeht, dann sprechen wir vom selben, nämlich von „resilire“ aus dem Lateinischen „abprallen“. Und noch weiter zurück liegt der Ursprung von Resilienz in der Physik, wo es um die Eigenschaft von Körpern geht, die durch äußere Einwirkungen elastisch bleiben und in ihre Ursprungsform „zurückspringen“.
So gesehen könnte Resilienz „geschmeidig reagieren“ meinen. Nicht zu hart, um zu zerbrechen und nicht zu weich, um sich aufzulösen.
Das heißt also für mich: genau hinschauen, was die äußere Einwirkung, das traumatische Ereignis, mit mir macht: zerbreche ich gerade daran oder löst es sich irgendwie auf (zum Beispiel durch Gleichgültigkeit, Resignation oder Verdrängung)? Bleibe ich geschmeidig und setze ich mich mit dem äußeren Einfluss auseinander? Oder lass ich es laufen, ganz nach dem Motto „Gras darüber wachsen lassen“?
In letzter Zeit begegnet mir oft als Beispiel „Verlust“, an dem die eigene Resilienzfähigkeit erkannt werden könnte. Sei es der Verlust eines Menschen, des Jobs, der Liebe, der Gesundheit oder der Hoffnung – auch hier kann ich mir die Fragen stellen: Zerbreche ich gerade daran? Verdränge ich die Tatsache und mache weiter wie bisher? Oder frage ich mich weiter: was ist passiert, was tu ich jetzt, damit es mir gut geht?
Jemanden anrufen * darüber schlafen * Familie oder Freunde besuchen * darüber sprechen oder schreiben * darüber heulen * mich gut ernähren * raus in die Natur * Musik hören oder einfach nur in die Ecke starren * atmen.
Im Gegensatz zur Physik, wo der Körper nach Einwirkung in seinen ursprünglichen Zustand zurückfällt, liegt die Essenz der Resilienz in der Veränderung, im Wachstum. Das ist gemeint mit „gestärkt daraus hervorgehen“. Für mich hat Resilienz im ersten Moment mit dem Denken, mit dem Einsatz des menschlichen Geistes zu tun. Er ist hier gefordert.
Das Geheimnis resilient zu reagieren, heißt: Hinschauen und Veränderung annehmen (Schlüssel in die Hand nehmen). Die geistige Willenskraft entwickeln (das Schloss finden und öffnen wollen), um durch den Wandel zu kommen, um anders leben zu können als vorher (in den neuen Raum treten).
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