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Coaching - Expertin

syl fragt sich:

„Woran erkennt man, dass etwas endgültig ist?“

Seit einigen Wochen erwache ich jeden Morgen in einen Alptraum. Ich blinzle und räkle mich und dann holt mich das Bewusstsein ein, die Erinnerung schärft sich. Der Tag beginnt mit dem Gedanken: „ah, es ist doch alles wahr, es ist tatsächlich passiert.“ Ich sitze am Bettrand und stehe langsam auf.

Heute wird es keinen Büroalltag mehr geben. Es gibt kein sylkon mehr. Die gemeinsam aufgebaute Firma ist gerade dabei sich in nichts aufzulösen. Das als syl (Sylvie) und kon (Konstanze) verstandene Beraterduett geht in Zukunft getrennte Wege.

Ich wecke die Kinder und mache Frühstück. Nach wie vor aktiviert mich der erste Schluck Tee für den Tag. Die Morgenroutine zu Hause läuft wie gewohnt  ab. Wenn alle weggehen und aus dem Haus sind, macht sich in mir die Leere breit. Es ist nicht wie, wenn man ins Nichts fällt oder ins Uferlose schwimmt, sondern es fühlt sich eher räumlich an. So, als ob ein prachtvoller Ballsaal mit seiner Stuckdecke, den glänzenden Lustern und seinem knarrenden Parkettboden  verschlossen bleibt und auskühlt. Ich gebe der Leere ihre Wirkung. Ich schaue sie an und rede mit ihr.

Die Ankündigung von Konstanze trifft mich im ersten Moment nicht aus heiterem Himmel. Natürlich gab es immer wieder Phasen, in denen mal die eine, mal die andere, auch ich, mit Zweifeln kämpft, Bedenken oder Frust ausspricht und Grundsatzfragen stellt. Da war dann immer eine von uns, die Energien für zwei frei machte und dadurch die andere wieder auflud. 

Es war vielmehr der Ton in ihrer Stimme, „Sylvie, ich mag nicht mehr“, der gewählte Augenblick, ihre Haltung, woran ich erkenne, dass kon’s Ausstiegswunsch unumstößlich und endgültig gilt. Das trifft mich wie ein Blitz.

Vielleicht schlummert in ihr doch – wie sie selbst sagt – eher eine Beamtenseele, die sich dann spürt, wenn sie die Karriereleiter hinaufklettert. Und in mir brennt nach wie vor die Träumerseele, die sich dann spürt, wenn Worte, Bilder und Ideen bei anderen ankommen. Beide Seelen haben sich 9 Jahre kongenial ergänzt. Ich hab viel von Konstanze gelernt.

 „Alles wird gut“, spricht die Leere zu mir und ich trinke einen weiteren Schluck Tee.

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