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Coaching-Expertin

syl fragt:

„Warum hast Du das letzte Mal ja gesagt, obwohl Du nein sagen wolltest ?“

Anfangs war ich skeptisch, sehr skeptisch sogar. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen wie das funktionieren könnte. Zwar bewunderte ich Kolleginnen und Kollegen, die sich mühelos und geschmeidig neuen Möglichkeiten zuwandten und sogar Feuer dafür fingen. Mir jedoch blieb es unvorstellbar mein Gegenüber im digitalen Netz zu begrüßen. Die persönliche Begegnung, der Augenkontakt, ein Händedruck oder eine Willkommensgeste, Mimik und Gestik, Stimme und Schwingungen, sind für mich die Essenzen, um mich und andere in Raum und Zeit zu spüren.

Bis mich vor ziemlich genau einem Jahr Frau Vanessa N., eine junge Führungskraft  anrief und mich vom Gegenteil überzeugte. Sie bat mich unter allen Umständen um einen ersten Coachingtermin, allerdings online. Es wäre für sie sehr wichtig und dringend und ob ich ihr nicht möglichst bald einen Termin vergeben könnte, der Hut brenne…, jedoch – unter den gegebenen Umständen – ginge es vorerst nur online. Am Telefon mochte ich ihre Stimme sehr, ihren Dialekt, in dem Wille und Kraft mitschwangen.  Ich stellte mir vor, wie ich sie über einen Bildschirm das erste Mal sehen würde, sicher anders, als wenn sie bei mir zur Tür hereinkäme. Für mich blieb es unvorstellbar, trotzdem fixierte ich mit ihr Datum und Uhrzeit.

Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich war, als ich schon 30 min vor dem vereinbarten Skype-Termin meinen Laptop klar machte, Sound und Video checkte, ein Glas Wasser bereitstellte, Notizblock und Stift nicht fehlen durften, wie ich hilflos nach irgendetwas suchte, um mich identifizieren zu können.

Als die Uhrzeit immer näher rückte, erhielt ich eine sehr charmante Chatnachricht, die ungefähr so lautete: „Guten Tag, ich hoffe ich habe die richtige Skype Adresse gefunden. Wir haben jetzt gleich einen Coachingtermin vereinbart. Stimmt das?“ Ich war unglaublich erleichtert.

Und so kam es, dass ich mich zum ersten Mal online in einer Kennenlernsituation wiederfand, wo es ziemlich schnell auf’s Ganze ging und mehr denn je uneingeschränkte Aufmerksamkeit gefragt war. Auch über den Bildschirm funktionieren Emotionen und Gedankenvertiefungen z.B. mit einem Nicken oder Lächeln, Stirnrunzeln oder in die Hände klatschen ganz wunderbar. Ich war überrascht und erstaunt, aber auch irgendwie überrumpelt, mit welcher Leichtigkeit und Unbeschwertheit meine Klientin sich im digitalen Raum bewegte. Diese junge Führungskraft, ich schätzte sie auf Anfang dreißig, leitet ein Team von 15 Mitarbeiterinnen, ist motiviert, geht auf andere ein und kämpft mit Selbstzweifel. Sie möchte alles richtig machen. Und dann ist sie es, die mir zeigt, wie es geht: die Begegnung via Web.

Frau N. meldet sich in regelmäßigen Abständen. Einmal war sogar ein persönlicher Termin bei mir im Büro möglich. Es war – als wenn wir uns schon immer persönlich begegnet wären. Treffpunkt im Netz? Nichts lieber als das.

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